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Wenn ein geliebter Mensch stirbt

Sie befinden sich in einer Situation des möglichen Abschieds von einem nahestehenden Menschen. Die Zeit des Sterbens ist für viele Angehörige und Freundinnen und Freunde eine Zeit der Krise, der Angst und Unsicherheit. Vielerlei Gedanken und Gefühle können sich ineinander mischen. Betroffene sagen oft, sie stünden neben sich, alles sei so unwirklich. Es falle ihnen schwer, eine Orientierung zu finden.

Vielleicht beschäftigen Sie zudem auch sehr konkrete Fragen - wie: Was geschieht eigentlich im Sterbeprozess? Was braucht der Mensch, den ich begleite? Wie kann ich ihr oder ihm helfen? Ist es normal, dass sterbende Menschen nichts mehr essen und trinken möchten?

Wir möchten Sie auf dem Weg, den Sie jetzt gehen, begleiten und Ihnen dabei helfen, eine Orientierung zu finden. Jeder Mensch nähert sich seinem Tod auf eigene Art und Sie als Angehörige begleiten ihn auf Ihre einzigartige Weise. Deshalb möchten wir unsere Unterstützung an Ihren persönlichen Bedürfnissen und Wünschen ausrichten.

Es ist nicht leicht, am Bett eines Menschen zu verweilen, der vielleicht bald sterben wird. Das Äußere ist oft verändert, ebenso die Atmung, manchmal beunruhigt uns ein Stöhnen oder Schweiß auf der Haut. Haben Sie keine Sorge, all das ist in dieser Lebensphase normal und muss noch kein Hinweis auf Schmerzen oder Atemnot sein. Ärztinnen und Ärzte und Pflegende tun ihr Möglichstes, damit Ihr Angehöriger nicht leidet.

Doch bei aller Unterstützung durch das Fachpersonal wird die Begleitung eines Sterbenden durch den Beistand nahestehender Menschen immer unersetzlich sein. Deshalb möchten wir Ihnen helfen, spezifische Zeichen und Veränderungen zu erkennen, die darauf hinweisen, dass der Weg des Sterbens begonnen hat. Es kann sein, dass mehrere dieser Veränderungen bei Ihrem Angehörigen auftreten, vielleicht aber auch nur wenige oder gar keine.

Im Folgenden unterscheiden wir zwischen:

  • Veränderungen im körperlichen Bereich

  • Veränderungen des Bewusstseins

  • Veränderungen im zwischenmenschlichen Bereich

1. Veränderungen im körperlichen Bereich

Vermindertes Bedürfnis nach Essen und Trinken

Ein sterbender Mensch möchte oft nichts mehr essen und trinken, ihm schmeckt einfach nichts mehr. Für Angehörige kann es schwer werden, diesen Wunsch zu respektieren. Der Gedanke: „Ich darf doch meine Mutter, meinen Mann... nicht verhungern lassen“, belastet viele. Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass Sterbende die Energie, die sie durch Nahrung bekommen, nun nicht mehr brauchen. Aber es ist in dieser Phase völlig natürlich, nichts mehr zu essen. Unnötige Ernährung kann den Organismus sogar zusätzlich belasten.

Die meisten sterbenden Menschen haben auch kaum noch Durst. Der Körper kann in dieser Zeit große Mengen von Flüssigkeit nicht mehr verarbeiten. Zeichen dafür sind häufig geschwollene Hände und Füße. Bei Mundtrockenheit genügt es schon, wenn Sie Sterbenden mit dem Teelöffel kleine Mengen Flüssigkeit in den Mund geben. Falls Schlucken nicht mehr möglich ist,  können Sie ihm mit einem feuchten Tupfer den Mund immer wieder befeuchten. Lassen Sie es sich von den Pflegenden zeigen, wie es am besten geht.

Veränderungen in der Atmung

Viele Menschen, die unter einer erschwerten Atmung leiden, haben Angst, am Ende ersticken zu müssen. Atemnot ängstigt Menschen, und diese Angst verstärkt wiederum die Atemnot. Doch schon die Nähe eines vertrauten Menschen kann für Sterbende sehr beruhigend sein. Zudem können Opioide oder Beruhigungsmittel sowohl die Atemnot als auch die damit verbundene Angst lindern. Atemnot ist aber nicht gleichzusetzen mit Sauerstoffmangel. Hilfreich ist es auch zu wissen, dass die Körperfunktionen am Lebensende so eingeschränkt sind, dass nur noch sehr wenig Sauerstoff benötigt wird. Es kann aber auch sein, dass Menschen in der Zeit des Sterbens das Atmen sogar leichter fällt als in der Zeit davor.

Die wenigsten sterbenden Menschen profitieren daher von einer zusätzlichen Sauerstoffgabe. Häufig ist es nur der Luftstrom, der das Gefühl der Atemnot lindert. Dieser Effekt kann auch durch einen kleinen Ventilator oder Luftzug bei geöffnetem Fenster erreicht werden. Damit vermeidet man die Austrocknung der Mundschleimhäute und Vermehrung des Durstgefühls, welches durch die kontinuierliche Sauerstoffgabe über eine Nasensonde ausgelöst werden können. Zudem können bestimmte Lagerungen hilfreich sein, die das Atmen erleichtern.

Während der letzten Stunden des Lebens kann durch Schleimabsonderungen, die nicht mehr abgehustet oder geschluckt werden können, ein rasselndes oder gurgelndes Geräusch auftreten. Für Sie kann es möglicherweise ein sehr beunruhigendes Geräusch sein, weil Sie den Eindruck bekommen, die Sterbende oder der Sterbende drohe zu ersticken. Wenn es notwendig ist, kann die Sekretproduktion durch Medikamente eingeschränkt werden. Auch ein Lagewechsel oder eine erhöhte Lagerung des Kopfes und Oberkörpers können Erleichterung verschaffen. All diese Veränderungen des Atmens kommen und gehen. Ein Mensch kann tagelang so atmen, dass Sie meinen, jeder Atemzug wäre der letzte.

Mangelnde Bewegung

Sterbende haben oft keine Kraft mehr, sich selbst zu bewegen und ihre Lage zu verändern. Es ist meist eine Wohltat, wenn Sie oder die Pflegenden regelmäßig helfen, die Lage etwas zu  verändern. Wenn Sie möchten, lassen Sie sich von den Mitarbeitern der Pflege darin anleiten.

Gerüche

Es kann für den sterbenden Menschen angenehm sein und auch Ihnen gut tun, Duftöle und natürliche Aromen im Krankenzimmer zu nutzen. Duftkerzen dürfen aus Brandschutzgründen leider nicht aufgestellt bzw. angezündet werden.

Weitere mögliche Veränderungen

Die Körpertemperatur verändert sich, Arme und Beine können durch die geringe Durchblutung kälter, blass und bläulich werden. Manchmal schwitzen Sterbende auch übermäßig, und der Puls kann schwach und unregelmäßig sein. Oft sinkt der Blutdruck. Alle fünf Sinne sind im Sterbeprozess hochsensibel. Sterbende hören und riechen sehr gut. Dies können Sie beachten, sich ans Bett setzen, vertraute Melodien summen, Ihre Gedanken aussprechen, vielleicht ein Gebet sprechen. Auch Musik, die der sterbende Mensch liebt, kann über einen Tonträger achtsam abgespielt werden. Und: Sie dürfen auch weinen!

2. Veränderungen des Bewusstseins

Fehlende Orientierung, Verwirrtheit

Der sterbende Mensch ist manchmal sehr müde und kann nur mühsam aus dem Schlaf auf- geweckt werden. Er verliert jedes Zeitgefühl. Möglicherweise erkennt er anwesende Personen nicht mehr, was sehr schmerzlich für Sie sein kann. Machen Sie sich bewusst, dass dies kein Zeichen von Ablehnung ist, sondern dass sich der sterbende Mensch in ihre oder seine eigene Welt zurückzieht und den Bezug zu unserer Realität verliert. Es wird hilfreich sein, wenn Sie diesen Rückzug zulassen und nicht stören. Manchmal sprechen Sterbende auch von ungewöhnlich erscheinenden Vorstellungen, von Ereignissen und Personen, von denen Sie bislang nichts wussten. Es kann auch vorkommen, dass Sterbende auch zu Menschen sprechen, die schon verstorben sind. Wichtig ist, dass Sie nicht versuchen, das Erleben auszureden oder es als Störung oder Halluzination abzutun, sondern Anteil daran nehmen, indem Sie zuhören und vielleicht auch nach der Bedeutung fragen. Das kann Ihrer Beziehung in der letzten Lebensphase noch eine besondere Qualität und Tiefe schenken.

Unruhe

Der Weg des Sterbens wird von jedem Menschen anders beschritten. Er wird sehr unterschiedlich erlebt und wahrgenommen. So kommt es vor, dass die Angst vor der Ungewissheit, dem Nachher oder dem Zurücklassen der Liebsten große Unruhe auslöst. Es kann geschehen, dass Sterbende an der Bettwäsche zupfen, ziellose Arm- und Beinbewegungen machen oder immer wieder versuchen, aufzustehen und wegzugehen. In diesen Momenten wird es gut sein, wenn ein Mensch in der Nähe ist und dem sterbenden Menschen das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. Manchmal jedoch sind zu viele Sinneseindrücke auch störend für die Sterbenden und wirken beunruhigend. Sie kennen den geliebten Menschen am besten, versuchen Sie zu erspüren, was dieser Mensch jetzt braucht.

Bewusstlosigkeit

Manche Menschen scheinen in den letzten Tagen gar nicht mehr ansprechbar zu sein. Aus Befragungen von Personen, die „klinisch tot“ waren und wiederbelebt wurden, wissen wir jedoch, dass Menschen, die unserem Eindruck nach nicht bei Bewusstsein sind, Entscheidendes hören und verstehen. Seien Sie sich dessen bewusst, wenn Sie mit Dritten im Zimmer reden. Sprechen Sie achtsam und respektvoll in allem, was den sterbenden Menschen betrifft! Selbstverständlich können Sie den sterbenden Menschen auch direkt anreden, etwas erzählen oder Wichtiges mitteilen. Es ist keinesfalls zu spät, um zu sagen: „Es tut mir leid“ oder „Ich liebe dich“.

„Tunnelerlebnis“

Im Sterben fühlen sich manche Menschen, als schritten oder schwebten sie durch einen Tunnel oder einen Gang. Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten immer wieder, dass dabei alle Angst klein geworden und gewichen sei. Am Ende des Tunnels habe ein wunderbares Licht geleuchtet, das ihnen ein Gefühl von Geborgenheit, Angenommen werden und Willkommen sein vermittelt habe.

Wenn Sie zu diesen Erfahrungen nähere Fragen bewegen, sprechen Sie uns bitte an!

3. Veränderungen im zwischenmenschlichen Bereich

Kommunikation

Für Angehörige ist es oft schwierig, wenn Sterbende verschlüsselt und in einer Art Symbolsprache sprechen, zum Beispiel: „Ich muss noch die Koffer packen und zum Bahnhof gehen ...“, „Die Straße führt ins Licht ...“.

Diese Mitteilungen bilden nicht die äußere Wirklichkeit ab, sondern die innere Erlebniswelt der Sterbenden. Die Sprache der Seele ist voller persönlicher Bilder, Symbole und Metaphern.

So können uns die letzten Worte und Sätze eines geliebten Menschen Bedeutsames sagen über das, was sie oder ihn beschäftigt und bewegt.

Rückzug vom Leben

In seiner letzten Lebenszeit zieht sich ein Mensch mehr und mehr von der Außenwelt zurück. Wenn alles gesagt ist, gibt es kaum noch das Bedürfnis zu sprechen. Worte verlieren ihre Wichtigkeit. In dieser Zeit verabschiedet sich der sterbende Mensch vermutlich vom Leben.

Sterbende schlafen oder ruhen sehr viel.

Der sterbende Mensch möchte vielleicht nur noch wenige, ihm vertraute Menschen um sich haben oder auch ganz allein sein. Sie können ihr oder ihm beistehen, indem Sie da und nahe bleiben. Einander freigeben und sich doch verbunden fühlen, kann als sehr kostbarer Moment Ihrer Sterbebegleitung erlebbar werden.

Berührung

Manchmal möchte der sterbende Mensch die sanfte Berührung Ihrer Hand spüren, möchte gehalten werden und körperliche Nähe erfahren. Zu anderen Zeiten dagegen wird eine Berührung als störend empfunden.

Versuchen Sie, sehr achtsam wahrzunehmen, was der sterbende Mensch möchte. Vielleicht können Sie sie oder ihn auch fragen oder um ein Zeichen bitten. Deuten Sie eine Ablehnung oder Abwehr nicht als Ausdruck mangelnder Liebe. Der sterbende Mensch ist häufig ganz mit sich und ihrem oder seinem inneren Prozess beschäftigt.

Es ist sehr verständlich, wenn Sie das Sterbebett Ihrer Angehörigen oder Ihres Angehörigen nicht verlassen möchten. Aber wir wissen auch, dass Sterbende oft das Bedürfnis haben, ganz allein zu sein, und dass auch für Sie als Angehörige eine kurze Auszeit von großem Wert sein kann. Es ist deshalb wichtig, dass Sie sich immer wieder Zeiten des Kräftesammelns und der Erholung ermöglichen.

Manchmal aber geschieht es, dass das Leben gerade in einem solchen Moment zu Ende geht. Nicht selten quälen sich Hinterbliebene dann mit Schuldgefühlen, wenn sie im Augenblick des Todes nicht anwesend waren. Es ist jedoch unsere Erfahrung, dass einige Menschen nur im Kreis ihrer Nächsten gut sterben können, andere dagegen unbedingt das Alleinsein brauchen.

Machen Sie sich also keine Vorwürfe, wenn Sie zum Todeszeitpunkt nicht da gewesen sind! Denn so wie der Weg des Sterbens ist auch das Sterben selbst etwas zutiefst Persönliches.

Die Zeit der Begleitung ist für Angehörige eine große Herausforderung. Auch wenn Sie spüren, mehr Kraft zu haben, als Sie sich je vorgestellt hatten, kommen Sie möglicherweise doch immer wieder an die Grenzen der Belastbarkeit. Haben Sie den Mut, um Unterstützung zu bitten! Sorgen Sie auch dafür, dass Sie nicht vergessen zu essen und zu trinken! Suchen und nutzen Sie Gelegenheiten, sich auszuruhen! Und scheuen Sie sich nicht, nach psychologischer, spiritueller und seelsorgerlicher Begleitung zu fragen – für den Sterbenden und für sich selbst.

Oft besteht auch Unsicherheit darin, ob Kinder und Jugendliche noch ans Sterbebett kommen können oder sollen. Aus psychologischer Sicht wird dies eher befürwortet. Besprechen Sie dies mit Ihrem Palliative Care Team. Sprechen Sie vor allem aber mit dem Sterbenden und mit den Kindern und Jugendlichen selbst und fragen Sie nach dem, was sie wollen, wünschen oder möglicherweise auch befürchten. Kinder gehen mit dieser Situation oft natürlicher um als Erwachsene.

Spiritualität und Religiosität

Spiritualität ist nicht nur ein bedeutsamer Anteil der Identität vieler Menschen, sondern sie dient auch oft dazu, beunruhigende Lebensumstände zu bewältigen. So können spirituelle und religiöse Glaubensüberzeugungen für schwerstkranke Menschen und ihre Begleiter eine wichtige Quelle der Kraft und Hoffnung sein.

Jedoch können angesichts des nahenden Todes auch bislang tragende Lebensgewissheiten tief erschüttert werden und spirituelle Fragen mit neuer Dringlichkeit aufbrechen – so möglicherweise:

  • Warum ist mir das passiert? Wieso jetzt? Soll das alles gewesen sein? Hat das Leben noch einen Sinn?

  • Wo bleibt die Gerechtigkeit? Warum hat das Schicksal, hat Gott es nicht verhindert? Was ist schief gelaufen? Ist es meine Schuld?

  • Was bleibt mir noch? Was kann ich tun, „um das Zeitliche zu segnen“?

  • Was brauche ich? Gibt es etwas Tragendes, etwas Tröstendes in der Trostlosigkeit? Worauf hoffe ich?

In der Supportiv- und Palliativversorgung ist uns bewusst, dass Grenzerfahrungen menschlichen Lebens neben körperlicher und psychischer auch der spirituellen Begleitung bedürfen. So wollen wir helfen, einen Raum zu eröffnen, in dem Sie Ihrem Suchen und Fragen mit Hilfe vertrauenswürdiger Begleiterinnen und Begleiter Raum geben können. Insbesondere stehen Ihnen dafür die Seelsorgerinnen und Seelsorger unseres Klinikums zur Seite. Sie fühlen sich allen Menschen verpflichtet: Denen, die explizit nach christlich/religiösen Ressourcen suchen und denen, deren Gedanken und Fragen sich nicht ausdrücklich auf religiöse Inhalte beziehen, doch auch von existentieller Bedeutung sind.

Neben dem Angebot von Gesprächen und Begleitung sterbender und trauernder Menschen sind unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger selbstverständlich auch für Sie da, wenn Sie ein Gebet wünschen oder gesegnet werden möchten, ebenso wenn Sie die Krankensalbung, die Taufe oder das Heilige Abendmahl empfangen wollen. Bitte sprechen Sie Ihr Behandlungs-Team an, wir vermitteln und helfen gerne weiter, so dass ein zeitnaher Kontakt erfolgen kann!

Mögliche Anzeichen des nahen Todes

  • Die Augen sind offen oder halboffen, aber scheinen nichts mehr zu fixieren oder anzusehen. Es ist vielmehr so, als ob sie in die Ferne oder nach innen schauen.

  • Der Mund ist offen.

  • Der Puls wird noch schwächer.

  • Die Atmung verändert sich, wird schwächer oder macht Pausen, bis sie zuletzt ganz aufhört. Die Körperunterseite, die Füße, Knie und Hände verfärben sich dunkler.

  • Die oder der Sterbende wird teilnahmsloser und reagiert nicht mehr auf seine Umwelt.

  • Der Tod tritt ein, wenn Herzschlag und Atem aufhören. Was manchmal wie der allerletzte Atemzug zu sein scheint, wird noch von ein oder zwei langen Atemzügen vollendet.

Unmittelbar nach dem Versterben

Sie brauchen nicht gleich aktiv zu werden. Lassen Sie die Stille und Besonderheit dieses Augenblicks auf sich wirken. Vielleicht möchten Sie eine Zeit allein mit dem verstorbenen Menschen sein und innehalten; vielleicht wünschen Sie sich aber auch einen Beistand an Ihrer Seite. Dann scheuen Sie sich nicht, vertraute Personen um Hilfe zu bitten bzw. anzurufen – einen Ihrer Freundinnen oder Freunde oder jemanden aus der Familie, vielleicht einen Menschen aus unserem Behandlungsteam. Überlegen Sie auch, ob noch jemand verständigt werden muss und wem noch ein Abschied am Sterbebett ermöglicht werden sollte.

Alles, was durchlebt wurde - Liebe und Schmerz, Freud und Leid, Ängste und Hoffnungen, Gelungenes und Misslungenes, Vollendetes und Unvollendetes – alles ist noch einmal auf besondere Weise im Raum gegenwärtig. Auch das Gesicht eines toten Menschen strahlt in der Regel Würde, Ruhe und Frieden aus.

Nehmen Sie sich Zeit, Abschied zu nehmen. Lassen Sie Ihre Gefühle zu. Wenn Sie das Bedürfnis haben, sprechen Sie mit der Verstorbenen oder dem Verstorbenen oder begleiten Sie sie oder ihn mit Ihren Gedanken auf ihrem oder seinem für uns nicht sichtbaren Weg. Vielleicht möchten Sie jetzt auch beten oder mit einem persönlichen Ritual Abschied nehmen. Wenn Sie dazu eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger an Ihrer Seite wünschen, können Sie jederzeit über die Station Bescheid geben lassen.

Die Verstorbenen bleiben noch eine Zeit auf der Station. Falls es noch nicht geschehen ist, versorgen die Pflegenden jetzt den Körper ein letztes Mal, waschen ihn und geben ihm ein würdiges Aussehen. Vielleicht möchten Sie bei diesem letzten Dienst mithelfen? Fragen Sie die Pflegenden, ob und wie weit das möglich ist!

Verständigen Sie sich auch mit dem Pflegepersonal über die Zeit, die Sie brauchen. Gehen Sie erst dann vom Totenbett weg, wenn Sie das Gefühl haben: Jetzt ist es gut!

Wenn Ihre Angehörigen oder Freundinnen und Freunde aus zeitlichen Gründen nicht im Patientenzimmer Abschied nehmen können, gibt es die Möglichkeit, dies auch später noch in einem Abschiedsraum in unserem Klinikum zu tun.

Sprechen Sie Ihr Behandlungsteam darauf an! Die Kolleginnen und Kollegen vereinbaren einen individuellen Termin für Sie. Unabhängig davon ermöglichen Bestattungsunternehmen auch eine Aufbahrung der Verstorbenen in deren Räumen. Ebenso kann das Bestattungsunternehmen den verstorbenen  Menschen bei Ihnen zu Hause aufbahren. Bis zu 36 Stunden nach dem Todeseintritt darf dies geschehen.

Wenn Sie Abschied genommen haben, wird der verstorbene Mensch vom Krankenzimmer in die Pathologie gebracht. Dort wird er dann durch das von Ihnen beauftragte Bestattungsunternehmen abgeholt. Hier besprechen Sie dann auch das weitere Vorgehen.

Wertgegenstände/Papiere der/des Verstorbenen

Die Papiere, insbesondere den Ausweis der Verstorbenen oder des Verstorbenen, nehmen Sie am besten gleich mit. Letzteren benötigen Sie für die Bestattung. Alle weiteren persönlichen Gegenstände können auch noch eine bestimmte Zeit auf der Station verbleiben. Besprechen und verabreden Sie bitte alles dafür Notwendige mit den pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Station.

Wie finde ich einen seriösen Bestatter?

Infos dazu finden Sie hier.

Checkliste für den Trauerfall

Woran Sie denken und was Sie veranlassen müssen, damit nichts vergessen wird: Checkliste