Komplementäre Medizin stellt begleitende und ergänzende Möglichkeiten dar, die zur ganzheitlichen Betreuung beitragen. Dazu gehören u.a. Ernährungsberatung, pflanzliche Arzneimittel, Naturheilverfahren aber auch Entspannungsverfahren, körperliche Aktivität und vieles mehr.
An dieser Stelle ist es uns wichtig zu betonen: Komplementäre Medizin ist eine Ergänzung und kein Ersatz für die Schulmedizin – sie ist keine alternative Medizin!
Zur Beurteilung von Angeboten der Alternativmedizin
Der Wunsch nach bestmöglicher Behandlung und aktiv selbst etwas zu tun ist sehr nachvollziehbar und eine wichtige Kraftquelle. Nicht selten begegnen Betroffene auf der Suche nach Informationen und Unterstützung alternativen Angeboten oder sogenannten komplementären (ergänzenden) Behandlungsmethoden. Ihnen ist gemein, dass ihre Wirksamkeit wissenschaftlich umstritten und nicht bewiesen ist. Trotz möglicher Heilversprechen oder Berichte von „Wunderheilungen“: Seien Sie kritisch! Die folgenden Fragen können Ihnen helfen, Anbieter und Angebote zu hinterfragen:
Welchen beruflichen Hintergrund hat die Anbieterin oder der Anbieter?
Wird die Zusammenarbeit mit anderen Ärztinnen und Ärzten abgelehnt, so dass ich skeptisch sein muss?
Wird mir eingeredet, ich wäre „Schuld“ an meiner Erkrankung oder hätte diese unbewusst „gewollt“?
Werden mir unrealistische Dinge wie eine vollständige Heilung von Krebs versprochen?
Bestehen unklare „Spielregeln“, finanzielle oder psychische Ausnutzung?
Erlaubt mir die Behandlerin oder der Behandler Kritik und Widerspruch?
Habe ich das Gefühl, dass die Behandlerin oder der Behandler mir zuhört?
Werden meine Bedenken ernstgenommen?
Ist die Behandlerin oder der Behandler bereit mir entgegenzukommen, wenn ich ihn auf zusätzliche Hilfen anspreche?
Findet die Behandlerin oder der Behandler alles gut was ich wünsche und bezahle? Oder berät er mich auch kritisch, ohne meine Suche nach zusätzlicher Hilfe abzuwerten?
„Natürlich“ bedeutet nicht unbedingt, dass es hilfreich ist
Komplementärmedizin umfasst eine Vielzahl von Pflanzen- und Ernährungsprodukten wie Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche Arzneimittel, Kräuterergänzungsmittel und Vitamine. Viele dieser "natürlichen" Produkte gelten als sicher, da sie in der Natur vorhanden sind oder von dieser hergestellt werden. Dies ist jedoch nicht in allen Fällen der Fall. Darüber hinaus können einige natürliche Substanzen beeinflussen wie gut andere Medikamente in Ihrem Körper wirken. Zum Beispiel kann Johanniskraut das manche Menschen bei depressiven Stimmungen einnehmen dazu führen, dass bestimmte Krebsmedikamente in ihrer Wirksamkeit stark eingeschränkt werden.
Kräuterzusätze können schädlich sein, wenn sie alleine, mit anderen Substanzen oder in großen Dosen eingenommen werden. Zum Beispiel haben einige Studien gezeigt, dass Kava Kava (ein Kraut) das verwendet wurde, um bei Stress und Angst zu helfen, Leberschäden verursachen kann.
Vitamine können auch unerwünschte Wirkungen in Ihrem Körper haben. Zum Beispiel zeigen einige Studien, dass hohe Dosen von Vitaminen, sogar Vitamin C, die Funktionsweise von Chemotherapie und Bestrahlung beeinflussen können.
Sprechen Sie darüber mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Arzt, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, egal wie sicher Sie diese beurteilen. Dies ist sehr wichtig. Auch wenn es Anzeigen oder Behauptungen gibt, dass etwas seit Jahren verwendet wird, beweist es nicht, dass es in Ihrer Situation sicher oder effektiv ist.