Neben psychischen und physischen Folgen bzw. Spätfolgen einer Krebserkrankung, hat diese auch soziale Auswirkungen.
Diese beinhaltet Auswirkungen auf die Partnerschaft und Familie, auf Studium und Beruf, auf finanzielle Aspekte, auf soziale Kontakte und Aktivitäten.
Auswirkungen auf Partnerschaften und Familien
Partnerschaften, Familiensysteme und Freundschaften eines an Krebs erkrankten Menschen werden durch eine Krebserkrankung in ihrer Stabilität oft stark belastet.
Die soziale Unterstützung erfährt während und nach einer Krebsbehandlung zahlreiche Veränderungen.
Rollen in der Partnerschaft und familiäre Rollen können ggf. nicht aufrechterhalten werden und man ist gezwungen, diese (gewohnten) Rollen zu verändern, was für die meisten Menschen auch ohne Erkrankung eine große Herausforderung ist.
Besonders die Kommunikation der Erkrankung und deren Folgen stellt Paare und Familien vor Schwierigkeiten. Dies kann Konflikte generieren, aber auch eine Vertiefung der Beziehungen fördern.
Intimität und Sexualität
Je nach Art der Krebserkrankung und der notwendigen Therapien kann die partnerschaftliche Intimität eingeschränkt werden. Anhaltende, behandlungs- oder erkrankungsbedingte sexuelle Funktionsstörungen oder psychische Problemstellungen wie eine Veränderung des eigenen Körperbilds, können eine Herausforderung für die Betroffenen darstellen.
Große Verunsicherung der Intimität wird zum Beispiel bei den meisten Brustkrebs-Betroffenen erlebt. Hat die Patientin durch die Behandlung die Brust verloren, ist die Situation meist besonders schwierig. Die Brüste sind schließlich nicht nur ein wichtiges Körperteil, sondern das Symbol für Weiblichkeit schlechthin. Viele brustamputierte Frauen haben Befürchtungen wie zum Beispiel: Gefalle ich ihr/ihm noch? Wirke ich noch anziehend? Wie wird meine Partnerin oder mein Partner auf die fehlende Brust reagieren? Werden sie/ihn die Narben nicht abstoßen? Patientinnen selbst müssen sich an ihren neuen Körper gewöhnen - ebenso wie ihre Partnerinnen und Partner. Dies gilt auch für äußerliche Folgen anderer Krebserkrankungen, wie zum Beispiel bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich oder durch Krebsoperationen, die nachfolgend ein Stoma notwendig machen.
Das sexuelle Verlangen kann auch durch andere Therapien beeinträchtigt werden. So führen antihormonelle Behandlungen meist auch bei jungen Frauen zu Wechseljahresbeschwerden. Die Schleimhaut in der Scheide wird dann trockener, was im Hinblick auf das sexuelle Erleben erhebliche Probleme mit sich bringen kann. Auch andere Medikamente oder störende Narbenschmerzen können das sexuelle Verlangen bremsen. Doch keine Frau, kein Mann ist diesen Behandlungsfolgen hoffnungslos ausgeliefert, vielmehr gibt es Mittel und Wege ihnen zu begegnen. Die Betroffenen sollten sich daher nicht scheuen, auch solche Beschwerden im Gespräch mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zu thematisieren.
Jüngere Krebspatientinnen und Krebspatienten sehen sich mit potenzieller und teils unumgänglicher Infertilität nach einer onkologischen Behandlung konfrontiert. Die Einschränkung der persönlichen Lebensplanung in dieser bedeutenden Frage kann sowohl psychische, als auch partnerschaftliche Krisen nach sich ziehen.
Rat und Unterstützung finden Sie bei:
Weiterführende Informationen:
Auswirkungen auf Studium und Beruf
Nicht selten trifft eine Krebserkrankung Menschen die mitten im Berufsleben stehen.
Durch die medizinisch notwendige onkologische Behandlung und anschließende Rehabilitationsphase, können lange berufliche Ausfallzeiten entstehen. Je nach Dauer von Erkrankung und Behandlung, kann diese Situation Betroffene finanziell in eine hochprekäre Lage bringen.
Wer befürchtet aufgrund einer Krebserkrankung nicht mehr in seinen ursprünglichen Beruf zurückkehren zu können, sollte sich Hilfe und Beratung suchen, zum Beispiel beim Sozialdienst des Krankenhauses, der Rehabilitationsklinik oder einer Krebsberatungsstelle. Gemeinsam mit den Schwerbehindertenbeauftragten des Arbeitgebers kann man zum Beispiel prüfen, ob es in seiner Firma nicht vielleicht andere Betätigungsmöglichkeiten, beispielweise in Teilzeit, für ihn oder sie gibt.
Wird die oder der Berufstätige nach erfolgreicher medizinischer Behandlung und ggf. erfolgter Anschlussheilbehandlung oder onkologischer Rehabilitationsmaßnahme wieder arbeitsfähig und kann in den alten Beruf zurück, wird im Idealfall eine stufenweise Wiedereingliederung im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) durchgeführt.
Die Hoffnung, wieder an die alte Leistungsfähigkeit anschließen zu können ist groß, wird jedoch nicht selten von Schwierigkeiten begleitet. Selbst bei guter Prognose durch die Ärztinnen und Ärzte fühlen sich viele Krebsüberlebende nicht mehr so leistungsfähig wie vorher.
Erfahren Sie hier mehr über die berufliche Wiedereingliederung.
Hilfe bekommt man mit anerkannter Schwerbehinderung dabei von den Integrationsfachdiensten. Sie beraten Patientinnen und Patienten und unterstützen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei den unterschiedlichsten Problemsituationen im Arbeitsleben schwerbehinderter Menschen. Speziell für ältere Menschen gibt es Hilfsangebote der Arbeitsagentur und der Deutschen Rentenversicherung.
Rat und Unterstützung finden Sie bei:
Beratungsportal der Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Weiterführende Informationen:
Überblick über sozialrechtliche Hilfen und Vergünstigungen für Krebspatienten
Finanzielle und soziale Folgen der Krebserkrankung für junge Menschen
aus der DGHO gesundheitspolitische Schriftenreihe
Finanzielle Folgen
Eine Krebserkrankung belastet nicht nur den Körper und die Psyche. Auch die finanzielle Belastung von Krebspatientinnen und -patienten ist mitunter erheblich. Wer im Beruf lange ausfällt oder gar nicht mehr arbeiten kann, muss erhebliche Einbußen hinnehmen. Dazu kommen steigende Ausgaben, beispielsweise für Zuzahlungen oder Fahrten zur Klinik. Besonders für junge Menschen besteht die Gefahr in Armut abzurutschen.
Krebspatientinnen und Krebspatienten steht eine Reihe von sozialrechtlichen Vergünstigungen zu, und sie haben spezielle Rechte am Arbeitsplatz. Diese rechtlichen und sozialen Regelungen sind abhängig davon ob man gesetzlich oder privat versichert ist, ob man angestellt oder als Beamter tätig ist, und zum Teil auch davon in welchem Bundesland man wohnt.
Rat und Unterstützung finden Sie bei:
Beratungsportal der Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs
Weiterführende Informationen:
Überblick über sozialrechtliche Hilfen und Vergünstigungen für Krebspatienten
Finanzielle und soziale Folgen der Krebserkrankung für junge Menschen
aus der DGHO gesundheitspolitische Schriftenreihe